Wie ißt man eine Weißwurst?
Eine Gebrauchsanleitung - zum Schmunzeln über die feinen regionalen und kulturellen Unterschiede!
Bayerisch
1. Neman's de Wuaschd in d'Finga.
2. Schdeggan se's in Sempft.
3. Zuzln's a bissal aus da Wuaschdhaut.
4. Obeschlugga.
5. An Bissn Brezn nochschiam.
6. Mid Weißbia obeschwoam.
Schwäbisch
1. Verschlinget Se des Würschtle mit dr Haut.
2. Wischet Se mit dr Brezl da Senf vom Deller bisser blank isch.
3. Basset auf, dass Ihr koin Flegg auf da Bausparvertrag machet.
Preussisch
1. Stechen Sie die Gabel ca. 2 cm vor dem Wurstende ein.
2. Schneiden Sie direkt vor der Gabel so tief ein, dass die Pelle noch an der Wurst klebt.
3. Stechen Sie nun die Gabel in das kurze Stück.
4. Drehen Sie mit einer eleganten Rechtsdrehung des Handgelenks die Wurst mit Hilfe der Gabel aus der Pelle.
5. Mit Mostrich bestreichen und essen.
6. Wiederholen Sie die Punkte 1. bis 5.
Nur für Nicht-Preussen: Üben Sie dieses Kunststück so lange zu Hause, bis Sie sich damit in der Öffentlichkeit nicht mehr blamieren.
Chinesisch
1. Gabeln Sie eine Wulst mit Stäbchen.
2. Steggel auf und einschieben.
3. Senfeln und Schlugg weg.
Zur Weißwurst passt natürlich hervorragend ein Weißbier. Oberhalb des Weißwurst-Äquator heißt das süffige Getränk Weizenbier.
Wissenswertes über die Weißwurst: Die Geschichte sagt, daß die Weißwurst eine Zufallserfindung ist, die durch ein Missgeschick entstand. Erfunden wurden Sie vom Metzgermeister Joseph Moser am 22. Februar 1857 im Gasthaus “Zum ewigen Licht” am Marienplatz. Dem Metzger gingen an dem Tag die Schafssaitlinge aus und so musste er die Brätmasse in Schweinedärme füllen. Er hatte Angst dass die Därme beim Braten platzen könnten und so kochte er Sie. So entstand die Weißwurst die sehr bald ganz Bayern eroberte. Mittlerweile stellt fast jeder Metzger in Bayern die Weißwürste nach original bayerischen Rezept her.
In einem mittleren Topf wird Wasser zum Kochen gebracht. Nun den Topf von der Flamme nehmen und die Weißwurst in das Wasser legen. Zehn Minunten im abkühlenden Wasser ziehen lassen. Profiköche schwören drauf die Weisswurst 10 Minuten in 75° C warmes Wasser ziehen zu lassen. Auf keinen Fall darf das Wasser kochen, wenn die Weißwurst rein kommt. Die Haut platzt und der Geschmack geht verloren.
Nach zehn Minuten werden die Weißwürste einzeln mit süßem Senf und Laugenbrezen serviert. Die restlichen Weißwürste bleiben bis zum Verzehr im warmen Wasser damit sie nicht abkühlen.
Die Weißwurst wird auch heute in den meisten Restaurants nur bis 12.00 Uhr Mittag angeboten. Die ungebrühten, frischen Weißwürste sind leicht verderblich und früher als es keine Kühlschränke gab, waren Sie quasi um 12.00 Uhr abgelaufen. Heute dürfen Weißwürste gar nicht mehr ungebrüht verkauft werden. Daher kann man Sie immer essen wann und wo man Lust dazu hat. Weißwurst richtig essen: Die traditionelle Art die Weißwurst zu sich zu nehmen, ist das “Zutzeln”. Die Wurst in die Hand nehmen, in süßen Senf tauchen und den Inhalt aus dem Darm “zutzeln”. Die edlere Variante ist, die Wurst einzuschneiden und dabei jedes Stück einzeln mit der Gabel aus der Haut zu lösen. Was man auf keinen Fall machen sollte, um sich Spot und Gelächter zu sparen, die Haut mitessen.
Das beliebteste bayerische Brotzeit-Schmankerl nach der Weißwurst ist der Leberkäs. Dabei hat er weder etwas mit Leber noch mit Käse zu tun, denn er besteht gemeinhin aus
80 % Rind- und 20 % Schweinefleisch. Mindestens zweimal am Tag bereiten ihn viele bayerische Metzger zur obligatorischen Brotzeit am Vormittag und gegen 16 Uhr am Nachmittag zu, denn Kenner wissen, frisch und noch warm ist er am besten. Liebhaber meinen, dass "Scherzl" (das sind die knusprigen Endstücke) sei ein Höhepunkt der Gaumenfreuden.